Pflanzen nachhaltig schützen
24.01.2022
In einem intakten Ökosystem – z. B. im Nationalpark, in einer Flussaue, auf einer Blumenwiese in den Alpen – scheint alles wunderbar zu funktionieren. Die Pflanzen entwickeln sich gut ohne Dünger- und Wassergaben, Schädlinge, kranke oder absterbende Pflanzen sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Warum ist das im Garten nicht auch so einfach?
Bestimmt haben Sie sich diese Frage auch schon gestellt. Die Antwort: An von Menschen weitgehend unbeeinflussten Orten konnte sich mit der Zeit ein natürliches Gleichgewicht einstellen. Die Pflanzen haben sich an ihre natürlichen Standorte und mit den anderen Lebewesen arrangiert. Auch in der Natur werden Pflanzen von Krankheiten und Schädlingen befallen und gehen vielleicht sogar daran zugrunde. Die Schädlinge oder die abgestorbenen Pflanzenteile bilden aber wiederum die Lebensgrundlage für andere Lebewesen. Die verschiedenen Organismen halten sich in der Natur die Waage und die Stoffkreisläufe werden nicht unterbrochen. Um im Garten mit möglichst wenig Pflan¬zenschutzmitteln und anderen Massnahmen auszukommen, geht es also primär darum, das «System Garten» soweit möglich in einem natürlichen Gleichgewicht zu halten sowie die Stoffkreisläufe nicht zu unterbrechen, resp. sie wieder zu schliessen. So geht’s:
- Pflanzen Sie lokale, einheimische Arten und Sorten. Sie sind an die hiesigen Standorte und Witterungsbedingungen angepasst, können sich bei uns gut entwickeln und sind damit robust und weniger anfällig auf Krankheiten und Schädlinge.
- Schützen Sie den Boden vor Auswaschung, starker Sonneneinstrahlung usw. mit einer Mulchschicht aus organischem Material. Der Boden ist die Lebensgrundlage für die Pflanzen. In ihm ist sie verwurzelt, aus ihm nehmen sie Wasser und Nährstoffe auf.
- Viele Millionen und Milliarden an Organismen im Boden zersetzen die organische Substanz und machen Nährstoffe für Pflanzen verfügbar. Die Bodenfruchtbarkeit und ein intaktes Bodenleben sind ganz entscheidend für die Pflanzenentwicklung. Produkte auf Basis von Mikroorganismen können das Bodenleben aktivieren.
- Fördern Sie Nützlinge, indem Sie auch Blumen für die ausgewachsenen Insekten pflanzen. Nützlinge helfen mit, Schädlinge an Pflanzen zu bekämpfen. So machen sich beispielsweise die Larven von Schwebfliegen oder Florfliegen über Blattlauskolonien her.
- Mit bedarfsgerechtem Giessen und Düngen unterstützten Sie eine optimale Entwicklung und damit auch die Gesundheit der Pflanzen. Ganz ohne Düngen funktioniert das System allerdings nicht. Denn durch das Ernten, Zurückschneiden usw. werden Stoffe aus dem Kreislauf entfernt, die ihm wieder zugeführt werden müssen.
- Mit dem Ausbringen von Kompost wird ein Teil des aus dem Garten entfernten Materials wieder zurückgeführt. Durch die organische Substanz und die Mikroorganismen im Kompost wird das Bodenleben zusätzlich gefördert.
- In den kleinräumigen und im Vergleich zur Natur intensiv genutzten Gärten passiert es, dass die natürlichen Gleichgewichte gestört sind. Mit natürlichen Pflanzenstärkungsmitteln (z. B. effektive Mikroorganismen) können Sie unterstützend eingreifen und die Abwehrkräfte der Pflanzen fördern.
- In Mischkulturen können sich die Pflanzen gegenseitig positiv beeinflussen. Durch die «Artenvielfalt» werden die Ressourcen gleichmässiger genutzt, und häufig ist es sogar so, dass auf gewisse Pflanzen spezialisierte Schädlinge diese in der Mischkultur nicht finden.
- Achten Sie auf eine möglichst schonende Bodenbearbeitung, bei der die Schichtung des Bodens erhalten bleibt. Bodenlockerung mit der Grabgabel ist z. B. schonender als Umgraben mit dem Spaten. Der Boden funktioniert als ein in sich geschlossenes System, das durch Umgraben, Hacken usw. durcheinander gerät.
Eine Mulchschicht schützt den Boden vor Sonneneinstrahlung, Erosion und Auswaschung.
Wenn die Pflanzen optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, bleiben sie gesund und vital.
Nützlinge helfen, Schädlinge zu bekämpfen und sollten deshalb in Garten gefördert werden.
Lokale und bewährte Arten und Sorten kommen besser mit den hiesigen Bedingungen zurecht.
In Mischkulturen unterstützen sich die verschiedenen Pflanzenarten gegenseitig.
Ein gesunder, belebter Boden ist die Grundlage für eine gute Pflanzenentwicklung.